Leuchterengel-Paar

Nachdem Sophie ihrem Mann Carl Alexander schon einige bedeutende Kunstwerke für die Wartburg geschenkt hatte, war sie 1873 erneut auf der Suche nach dem passenden Weihnachtsgeschenk. Wie so oft konnte der Wartburgkommandant Bernhard von Arnswald helfen: Er übermittelte der Großherzogin das Angebot von zwei knienden Engelsfiguren „von dem berühmten Künstler Riemenschneider in Würzburg“. Sophie beauftragte den Kommandanten, die Kunstwerke in München für sie zu erwerben.

Mit großen Flügeln versehen fanden die Engel im dritten Reformationszimmer der Wartburg ihren Platz. Auf Postamenten flankierten sie ein reich beschnitztes Büffet im Stil der französischen Renaissance. Der Schrank war als Geschenk von Sophies Bruder, König Wilhelm III. der Niederlande, auf die Wartburg gelangt.

Die meisterhaften, einst farbig gefassten Figuren gehören zu drei bekannten Paaren freistehender Engelsfiguren, die auf einem Altartisch oder auch auf der Predella zu Seiten des Altarschreins aufgestellt gewesen sein könnten. Ein Paar befindet sich heute im Victoria and Albert Museum in London, ein weiteres im Mainfränkischen Museum in Würzburg. Zeitlich zwischen den beiden wurden die Engel der Wartburg von Tilman Riemenschneider und seiner Werkstatt geschaffen.