Das Fürstenschlafzimmer im Obergeschoss der Neuen Kemenate auf der Wartburg

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Das Fürstenschlafzimmer im Obergeschoss der Neuen Kemenate auf der Wartburg
Das Fürstenschlafzimmer im Obergeschoss der Neuen Kemenate auf der Wartburg

Clara Graf, Bundesfreiwillige auf der Wartburg, stellt ihr Lieblingsobjekt des Monats Februar 2021 vor:

„Mit seinem dunklen Holz und dem herrlichen Ausblick hat das Fürstenschlafzimmer eine ganz besondere Stimmung. Kein anderer Ort lässt uns Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach so nahe kommen. Durch die historische Ausstattung des Raumes können wir uns nur zu gut vorstellen, wie der Großherzog in diesem Zimmer nächtigte.“

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Das Fürstenschlafzimmer vermittelt durch die holzvertäfelten Wände, das historische Mobiliar und die Dekorationsmalereien aus den 1860er Jahren einen lebendigen und bewohnten Eindruck. Es ist als einziger Raum der ehemaligen Wohnung des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach erhalten und lässt uns so in die Zeit des 19. Jahrhunderts eintauchen.

Die Wartburg wurde von 1838 bis 1890 nach dem mittelalterlichen Ideal umfassend erneuert und erweitert. Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach schrieb 1841 nieder, dass er ein Museum für die Geschichte seines Hauses und Landes schaffen und so seinen Beitrag zur deutschen Kunst- und Kulturgeschichte leisten wolle. Er entschied sich deshalb 1849 Hugo von Ritgen als Architekt zu beauftragen, der ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Malerei und Skulptur sowie ein „vaterländisches Museum“ für die Erneuerung der Wartburg entwickeln sollte. Spätestens seit 1846 stand auch der Bau eines angemessenen Wohngebäudes für die großherzogliche Familie auf dem Plan. Daraufhin wandelte sich das klassizistische „Neue Haus“ Carl Augusts zur 1860 vollendeten neoromanischen Kemenate. Dabei ist der Begriff „Kemenate“ eine bewusst gewählte Anlehnung an die mittelalterlichen Wohnräume. Auch wenn die Kemenate mit den Privaträumen für das großherzogliche Paar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, wollte Hugo von Ritgen ein einheitliches Bild entstehen lassen, weshalb das Gebäude dem Stil des Palas nachempfunden ist. So auch das Fürstenschlafzimmer.

In den 1950er Jahren wurden die baulichen und künstlerischen Leistungen des 19. Jahrhunderts nicht anerkannt und die Wartburg erfuhr eine „Entrestaurierung“ und Reduzierung auf scheinbar originale mittelalterliche Elemente. Es wurden nicht nur die Neubauten Ritgens entkernt, sondern auch die Außentreppe am Palas und der Verbindungsbau zwischen der Neuen Kemenate und dem Palas abgerissen. 1954 wurde an diese Stelle das „Neue Treppenhaus“ gebaut, das die heutige Nutzung des Palas als Museum und Veranstaltungsort erst möglich macht. Heute wäre diese Reaktion der Nachkriegszeit nicht mehr denkbar, da der Historismus als eigene kunsthistorische Epoche anerkannt ist. Um das Fürstenschlafzimmer das als einziger Raum der fürstlichen Wohnung der Entrestaurierung entging, für Besucher zugänglich zu machen, wurde es von 2006 bis Mai 2007 umfassend restauriert. Dabei konnten auch der einzige noch erhaltene historische Parkettfußboden sowie die ursprünglich überall vorhandenen Dekorationsmalereien aus den 1860er Jahren bewahrt werden.

So ist das Fürstenschlafzimmer seit 2008 Bestandteil der Dauerausstellung. Noch heute weckt der mittelalterliche Charme Faszination und Begeisterung bei den Besuchern. Der Raum beflügelt die Fantasie und lässt die Betrachtenden in eine vergangene Zeit eintauchen.

Das sogenannte Fürstenschlafzimmer kann beim Rundgang durch das Museum der Wartburg zu den Öffnungszeiten besichtigt werden – was hoffentlich sehr bald wieder möglich sein wird.

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