„Herbst voll Pracht und Klang“ – Die Wartburg und ihre Umgebung im Herbst

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Abb. 1: Blick auf die Ostseite der Wartburg mit Herbstwald, Foto: Liane Reichenbach
Abb. 1: Blick auf die Ostseite der Wartburg mit Herbstwald, Foto: Liane Reichenbach

Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedensten Abteilungen der Wartburg-Stiftung zeigen ihr Lieblingsobjekt des Monats November 2025: die Wartburg und die sie umgebende Landschaft in den Licht- und Farbenstimmungen des Herbstes. Genau wie unsere Vorgänger, Angestellte und Gäste, deren Worte die eindrucksvollen Fotos begleiten, sind auch wir immer wieder aufs Neue von der Schönheit der Burg und der Natur begeistert.

Galerie

  • Abb. 2: Blick von der Wartburg nach Westen mit Schatten der Burg, Foto: Jeanette Hentschel
    Abb. 2: Blick von der Wartburg nach Westen mit Schatten der Burg, Foto: Jeanette Hentschel
  • Abb. 3: Blick von der Wartburg nach Osten über das nebelverhangene Eisenach, Foto: Renate Zidek
    Abb. 3: Blick von der Wartburg nach Osten über das nebelverhangene Eisenach, Foto: Renate Zidek
  • Abb. 4: Blick von der Zugbrüche der Wartburg nach Norden, Foto: Jörg Bernhardt
    Abb. 4: Blick von der Zugbrüche der Wartburg nach Norden, Foto: Jörg Bernhardt
  • Abb. 5: Blick nach Nordwesten mit Schatten der Wartburg und Regenbogen, Foto: Liane Reichenbach
    Abb. 5: Blick nach Nordwesten mit Schatten der Wartburg und Regenbogen, Foto: Liane Reichenbach
  • Abb. 6: Blick auf den Palas und das Gadem vom herbstlichen Kommandantengarten aus, Foto: Diana Gröger
    Abb. 6: Blick auf den Palas und das Gadem vom herbstlichen Kommandantengarten aus, Foto: Diana Gröger
  • Abb. 7: Der nebelumwallte Südturm der Wartburg, Foto: Nana Gabadadze
    Abb. 7: Der nebelumwallte Südturm der Wartburg, Foto: Nana Gabadadze
  • Abb. 8: Herbstlandschaft mit Wartburg von Osten, Foto: Ines Falkenhain
    Abb. 8: Herbstlandschaft mit Wartburg von Osten, Foto: Ines Falkenhain
  • Abb. 9: Blick von der Wartburg nach Osten auf Eisenach und das Burschenschaftsdenkmal, Foto: Kerstin Böttger
    Abb. 9: Blick von der Wartburg nach Osten auf Eisenach und das Burschenschaftsdenkmal, Foto: Kerstin Böttger
  • Abb. 10: Das Torhaus der Wartburg mit Regenbogen, Foto: Dorothee Menke
    Abb. 10: Das Torhaus der Wartburg mit Regenbogen, Foto: Dorothee Menke
  • Abb. 11: Herbstlandschaft mit Burschenschaftsdenkmal und Wartburg, Foto: Angela Porsche
    Abb. 11: Herbstlandschaft mit Burschenschaftsdenkmal und Wartburg, Foto: Angela Porsche
  • Abb. 12: Herbststimmung auf dem Weg von der Wartburg zum Hotel, Foto: Ronny König
    Abb. 12: Herbststimmung auf dem Weg von der Wartburg zum Hotel, Foto: Ronny König
  • Abb. 13: Blick vom Gadem der Wartburg nach Westen, Foto: Gustav Lehmann
    Abb. 13: Blick vom Gadem der Wartburg nach Westen, Foto: Gustav Lehmann
  • Abb. 14: Der zweite Burghof der Wartburg in abendlicher Stimmung, Foto: Ronny König
    Abb. 14: Der zweite Burghof der Wartburg in abendlicher Stimmung, Foto: Ronny König
  • Abb. 15: Blick aus dem Fenster auf den Sonnenuntergang, Foto: Ulrich Baumhauer
    Abb. 15: Blick aus dem Fenster auf den Sonnenuntergang, Foto: Ulrich Baumhauer
  • Abb. 16: Der Kommandantengarten der Wartburg im Sonnenuntergang, Foto: Ulrich Baumhauer
    Abb. 16: Der Kommandantengarten der Wartburg im Sonnenuntergang, Foto: Ulrich Baumhauer

Manchmal trifft es sich, und einige Kolleginnen und Kollegen kommen gemeinsam auf der Burg an, um ihren Dienst zu beginnen. Besonders dann, wenn Wetter, Licht oder Nebel besonders eindrucksvoll sind, bleibt man stehen, genießt die Stimmung, und es werden die Smartphones gezückt, um den Moment festzuhalten. Ganz gleich, wie erfolgreich oder auch anstrengend und stressig der Arbeitstag manchmal sein mag, die meisten von uns – wenn nicht gar alle – haben den Blick für die Schönheit der Burganlage und die je nach Jahreszeit wechselnden Farben- und Lichtspiele auf Architektur und Natur nicht verloren.

Ähnlich ging es natürlich auch schon unseren Vorgängern. So beschreibt etwa der Wartburgkommandant Bernhard von Arnswald einen morgendlichen Moment: „Nach und nach fing auch Tier- und Menschwelt in der Burg an zu leben. Mein großer indischer Hahn ließ seinen Morgengruß hören, die Hunde groß und klein bellten dazwischen […] Fremde kamen ihm noch nach, setzten sich ruhig in die Hütte und starrten staunend, bewundernd in die Morgenbeleuchtung, die mit ihren Lichteffekten und langen Schatten der Gegend Sonderzauber verlieh.“ Viele solche Augenblicke hat der künstlerisch begabte Kommandant in seinen Zeichnungen festgehalten. Einer seiner Nachfolger, Hans Lucas von Cranach, nutzte schon die Kamera und in seinem Tageblatt liest man Folgendes dazu: „Auf der Burg färbt sich ganz allmählich der Herbst, der wilde Wein färbt sich, und frühmorgens wallen dichte Nebel über Eisenach, wenn die Burg sich schon in der Morgensonne badet. Anbei folgende Fotografie will eine Vorstellung davon geben. Aber die farbige Wirklichkeit des schneeigen Nebels war viel schöner als das Bild […]. Leider ist noch immer nicht die fertige Fotografie erfunden.“ Zehn Jahre später war die „fertige Fotografie“, die Farbfotografie erfunden, und die ersten Autochromaufnahmen Cranachs fingen die Wartburg zu allen Jahreszeiten eindrucksvoll ein…

Natürlich haben auch große Geister ihre Bewunderung für die Burg und ihre Umgebung festgehalten. Goethe zum Beispiel, so begeistert von der Natur, dass er zum Zeichenstift greift, schreibt 1777 seine berühmt gewordenen Zeilen an Charlotte von Stein: „Hier wohn‘ ich nun, Liebste und singe Psalmen dem Herrn, der mich aus Schmerzen und Enge wieder in Höhe und Herrlichkeit gebracht hat […]. Hieroben! Wenn ich Ihnen nur diesen Blick […] hinübersegnen könnte. In dem grausen, linden Dämmer des Monds die tiefen Gründe, Wiesgen, Büsche, Wälder und Waldblößen, die Felsenabgänge davor, und hinten die Wände, und wie der Schatten des Schloßbergs und Schlosses unten alles finster hält und an den sachten Wänden sich noch anfaßt, wie die nackten Felsspitzen im Monde röten und die lieblichen Auen und Täler ferner hinunter, und das weite Thüringen hinterwärts im Dämmer sich dem Himmel mischt.“ Auch diese Blicke von der Burg kennen wir alle gut und unsere Kameras haben oft versucht, sie einzufangen.

Dass die wechselnde Anblicke sowohl angenehme als auch melancholische Gefühle wecken, können wir bis heute nachfühlen, wenn Cranach beispielsweise schreibt: „Bis zur Mitte der Woche hielt das Sommerwetter noch; aber der September fegte an seinem ersten Tage schon den Sommer weg, und der Herbst hielt seinen Einzug; er schmückte Busch und Laub mit den schönsten, bunten Farben, als wolle er die Menschheit trösten über des Sommers Abzug.“
Ähnlich hat wohl der Dichter Joseph Victor von Scheffel empfunden, der am 8. November 1859 nach einem langen Aufenthalt seinem Freund Bernhard von Arnswald diese Verse ins Stammbuch schrieb:
„Wartburg-Abschied
Das war ein Herbst voll Pracht und Klang
Und kunstverklärter Stunden,
O! Wohl mir, der ich hier so lang
Ein gastlich‘ Dach gefunden.
Schon jagt der Winterwind im Land
Das Laub von allen Bäumen,
Schon glänzt im Schnee der Höhen Rand,
O! Berg, ich muss dich räumen!
Doch heut‘ wie morgen, nah und weit
Schlägt dir mein Herz in Treuen:
Du fröhliche, selige Wartburgzeit,
Wann wirst du dich erneuen?
Seinem Freunde, dem Kommandanten, auf Wiedersehen
J. V. Scheffel.“

Die Bilder dieses Objekt des Monats stellen nur eine kleine Auswahl aus ganz vielen Motiven von Kolleginnen und Kollegen dar, längst nicht alle Fotos konnten aufgenommen und nicht alle gefragt werden, ob sie Bilder beisteuern. Aber der Winter hier oben ist kaum weniger schön und die Eindrücke davon werden sicher auch bald ein sehenswertes Objekt des Monats…

Abbildungsunterschriften und -nachweise:

Abb. 1: Blick auf die Ostseite der Wartburg mit Herbstwald, Foto: Liane Reichenbach
Abb. 2: Blick von der Wartburg nach Westen mit Schatten der Burg, Foto: Jeanette Hentschel
Abb. 3: Blick von der Wartburg nach Osten über das nebelverhangene Eisenach, Foto: Renate Zidek
Abb. 4: Blick von der Zugbrüche der Wartburg nach Norden, Foto: Jörg Bernhardt
Abb. 5: Blick nach Nordwesten mit Schatten der Wartburg und Regenbogen, Foto: Liane Reichenbach
Abb. 6: Blick auf den Palas und das Gadem vom herbstlichen Kommandantengarten aus, Foto: Diana Gröger
Abb. 7: Der nebelumwallte Südturm der Wartburg, Foto: Nana Gabadadze
Abb. 8: Herbstlandschaft mit Wartburg von Osten, Foto: Ines Falkenhain
Abb. 9: Blick von der Wartburg nach Osten auf Eisenach und das Burschenschaftsdenkmal, Foto: Kerstin Böttger
Abb. 10: Das Torhaus der Wartburg mit Regenbogen, Foto: Dorothee Menke
Abb. 11: Herbstlandschaft mit Burschenschaftsdenkmal und Wartburg, Foto: Angela Porsche
Abb. 12: Herbststimmung auf dem Weg von der Wartburg zum Hotel, Foto: Ronny König
Abb. 13: Blick vom Gadem der Wartburg nach Westen, Foto: Gustav Lehmann
Abb. 14: Der zweite Burghof der Wartburg in abendlicher Stimmung, Foto: Ronny König
Abb. 15: Blick aus dem Fenster auf den Sonnenuntergang, Foto: Ulrich Baumhauer
Abb. 16: Der Kommandantengarten der Wartburg im Sonnenuntergang, Foto: Ulrich Baumhauer

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