Die Wartburg geht um die Welt – Burgansichten auf Münzen und Medaillen

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2-Euro-Gedenkmünze „Thüringen“ mit Wartburgdarstellung, die den Abschluss der Bundesländer-Serie macht. Foto: Wartburg-Stiftung, Rainer Salzmann
2-Euro-Gedenkmünze „Thüringen“ mit Wartburgdarstellung, die den Abschluss der Bundesländer-Serie macht. Foto: Wartburg-Stiftung, Rainer Salzmann

Dorothee Menke, wissenschaftliche Mitarbeiterin, stellt ihr Lieblingsobjekt des Monats März vor:

„Seit der Einführung der 2-Euro-Gedenkmünze „Thüringen“ mit der Wartburg Ende Januar dieses Jahres werden wohl nicht nur viele Eisenacherinnen und Eisenacher einen genaueren Blick in ihr Portemonnaie und auf ihr Wechselgeld werfen, um zu prüfen, ob sie ein Exemplar mit dem Thüringer Wahrzeichen ergattert haben. Durch die Abbildung auf dem Zahlungsmittel wird die Wartburg als Botschafterin des Bundeslandes Thüringen im übertragenen Sinn durch viele Hände und vielleicht sogar um die ganze Welt gehen.“

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  • 2-Euro-Gedenkmünze „Thüringen“ mit Wartburgdarstellung, die den Abschluss der Bundesländer-Serie macht. Foto: Wartburg-Stiftung, Rainer Salzmann
    2-Euro-Gedenkmünze „Thüringen“ mit Wartburgdarstellung, die den Abschluss der Bundesländer-Serie macht. Foto: Wartburg-Stiftung, Rainer Salzmann
  • 5-Mark Münze der DDR, 1982 (Rückseite): Die Wartburg bei Eisenach. Neusilber, geprägt, Durchmesser 2,9 cm. Wartburg-Stiftung, Kunstsammlung, Inv.-Nr. N0682. Foto: Wartburg-Stiftung, Rainer Salzmann
    5-Mark Münze der DDR, 1982 (Rückseite): Die Wartburg bei Eisenach. Neusilber, geprägt, Durchmesser 2,9 cm. Wartburg-Stiftung, Kunstsammlung, Inv.-Nr. N0682. Foto: Wartburg-Stiftung, Rainer Salzmann
  • Medaille zum 300. Reformationsjubiläum mit Wartburgdarstellung (Rückseite), Daniel Friedrich Loos, 1817, Silber, Wartburg-Stiftung, Kunstsammlung, Inv.-Nr. N0236. Foto: Wartburg-Stiftung, Rainer Salzmann
    Medaille zum 300. Reformationsjubiläum mit Wartburgdarstellung (Rückseite), Daniel Friedrich Loos, 1817, Silber, Wartburg-Stiftung, Kunstsammlung, Inv.-Nr. N0236. Foto: Wartburg-Stiftung, Rainer Salzmann

Die vom Künstler Olaf Stoy entworfene Münze wird in einer Stückzahl von 30 Millionen herausgegeben und bildet den Abschluss der 2006 begonnenen Bundesländer-Serie. Die Burg erscheint in einer Nordostansicht und zeigt den östlichen Wehrgang, die Neue Kemenate und die Palasfront. In der Mitte erhebt sich der mit Kreuz und Fahne bewehrte Bergfried.

Doch es ist keineswegs das erste Mal, das die Wartburg eine Münze ziert: bereits genau vor 40 Jahren prangte sie 1982 auf der neusilbernen Rückseite der 5-Mark-Münze der DDR. Hier war sie in einer äußerst seltenen Ansicht wiedergegeben: von Süden in der Vogelperspektive überblickt der Betrachter die gesamte Burganlage von der südlichen Wehrmauer bis zum Torhaus.

In der Kunstsammlung der Wartburg befinden sich (mehrfach vorhandene Exemplare nicht mitgezählt) 51 Münzen, Medaillen und andere Zahlungsmittel mit Wartburgmotiv, die vom späten 17. bis 21. Jahrhundert reichen. Fast die Hälfte steht im Zusammenhang mit Reformationsjubiläen oder reformationsgeschichtlichen Ereignissen. Während die frühen Zeugnisse so gut wie ausschließlich die Ostflanke der Burg zeigen, entdeckte man im 20. Jahrhundert auch andere Blickwinkel, etwa von Norden, Süden oder Südwesten oder auch aus der Vogelperspektive, wie auf der Münze von 1982.

Stellvertretend für die Prägungen vor der Wiederherstellung der Wartburg im 19. Jahrhundert sei hier eine anlässlich des 300. Reformationsjubiläums 1817 geprägte Medaille von Daniel Friedrich Loos angeführt. Die Vorderseite zeigt Martin Luther als „Lichtbringer“ mit Kerze und Bibel in den Händen. Die Rückseite mit der Ostansicht der Wartburg inszeniert diese durch die Umschrift als die „feste Burg“ aus Luthers Kirchenlied. Tatsächlich ist die Burg aus heutiger Sicht nicht sofort wiederzuerkennen: Erkennbar sind von Nord nach Süd das ehemals vorhandene rechtwinklige Bollwerk, das Torhaus, der Wehrgang mit dahinterliegender Vogtei, das nördlich an den Palas anschließende Gebäude, hinter dem der Mittelturm aufragt, weiterhin der Palas, die Wehrmauer im Südosten und dahinter der Südturm. Die Darstellung lässt sich eindeutig von einem Stich, der 1690 in der zweiten Auflage von Matthäus Merians Topographia Superioris Saxoniae, Thuringiae, Misniae, Lusatiae. erschienen ist, ableiten. Aber warum wählte der Künstler eine Ansicht, die zum Zeitpunkt des Erscheinens der Medaille schon über 125 Jahr alt war und nachweislich einen alten Zustand der Burg widerspiegelte? Immerhin sah die Burg 1817 schon völlig anders aus: verschwunden waren etwa das Bollwerk und der rechteckige Mittelturm, wovon zahlreiche Darstellungen aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts zeugen. Die wahrscheinlichste Erklärung ist wohl, dass der Medailleur bewusst eine möglichst alte, dem Zeitpunkt des Wartburgaufenthalts Luthers nahekommende Ansicht der Burg präsentieren wollte.

Doch zurück ins Jahr 2022: Haben auch Sie schon eine 2-Euro-Münze mit der Wartburg in ihrer Geldbörse? Dann machen Sie mit beim Fotowettbewerb der Staatskanzlei Thüringen und der Wartburg-Stiftung und gewinnen Sie eine exklusive Führung mit Bundesratspräsident Bodo Ramelow und Frau Burghauptmann Dr. Franziska Nentwig durch die Wartburg und die kommende Sonderausstellung. Dazu müssen Sie nur bis zum 11. April 2022 ein Foto zusammen mit dem Hashtag #zusammenwachsen22 bei Instagram hochladen. Wir sind gespannt auf Ihre Bilder!

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